Strategie: Was ist das eigentlich?

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Ein Wort wie Unkraut

Strategie. Kaum ein anderes Wort hört man öfter im Business-Alltag. Es ist omnipräsent wie Unkraut in einem blühenden Garten. Leider ist der Begriff oft eine Phrase, die mehr einer schönen Hülle gleicht, als tatsächlich mit Mehrwert gefüllt zu sein. Denn das Wort ist allgegenwärtig. Strategie hier, Strategie da… aus jeder noch so kleinen Handlung wird eine vermeintliche Strategie gemacht. Da fragt man sich, was dieses Wort eigentlich wirklich bedeutet. Hast du in deinem StartUp eine durchdachte Strategie? Das kannst du nur beantworten, wenn du den Begriff verinnerlicht und in all seiner Komplexität begriffen hast.

Ursprung des Begriffes der Strategie

Etymologisch hat der Begriff der Strategie seinen Ursprung – wie erstaunlicherweise viele Wirtschaftsbegriffe – im Militär und bezeichnet einen Heerführer: Strategòs.

Ein „Strategòs“ ist einer der führt, vorwärtstreibt, anfeuert, begeistert, bewegt und seine Ressourcen optimal für seine Zwecke nützt.*

Diese Definition ist eingängig, wird aber heutzutage der Bedeutung des Begriffes nur teilweise gerecht, da die Komplexität in den letzten 8 Dekaden seit Einführung des Begriffes in die Wirtschaftswissenschaften sehr gewachsen ist.

Was ist eine Strategie

Eine Strategie kannst du auf vielen Handlungsfeldern anwenden: Beispielsweise im privaten Bereich, wenn es darum geht, deine Wohnung auszustatten. Hier betrachtest du die Größe deiner Wohnung und dein Budget und entscheidest auf Basis deiner Vorlieben, der konzeptionellen Aussage deiner Einrichtung und der Möglichkeiten des Transportes, wie und in welchem Maße du die Neueinrichtung angehen möchtest. Alles auf einmal neu zu kaufen strapaziert dabei deinen Geldbeutel und birgt die Gefahr, dass die Möbel nicht zusammenpassen oder dass die Individualität verloren geht. Also gehst du Schritt für Schritt vor und stattest erst mal das Wohnzimmer aus, um dein Ziel zu erreichen. Erst die Farbe an den Wänden, dann den Teppich. Dann schaust du dich nach einer schönen Kommode um. Im nächsten Monat, wenn du wieder flüssig bist kaufst du ein String-Regal und die passende Dekoration dazu. Die Farbe ist im Zusammenspiel doch zu dunkel? Dann muss ein neues Licht her. Diese Ausgabe war nicht geplant, aber dank deiner Flexibilität und einer großartigen Vision disponierst du um und kaufst dir die schöne Deckenleuchte, die dem Wohnzimmer den letzten, luminösen Schliff gibt. Jetzt der nächste Raum. Et voilà: Im Grunde hast du hier strategisch gehandelt.

Zielsetzungen einer Strategie

Eine Strategie verfolgt immer ein größeres und langfristiges Ziel, das auf eine Vision einzahlt.  Die Vision beschreibt dabei die grundsätzliche Ausrichtung, nach der sich ein Unternehmen mit allen Mitteln des Handelns richten möchte.

[Visionen sind] anschaulich geschilderte Zukunftsentwürfe des Unternehmens, an denen sich die Unternehmensstrategie ausrichtet und die von Vorgesetzten mit großem Engagement und großer Überzeugungskraft innerhalb einer sog. visionären Führung kommuniziert werden.

Um dieses zu definieren – und ableitend die Strategie eines Unternehmens – sind die notwendigen Maßnahmen abzuleiten und Aspekte interner und externer Betrachtung zu bewerten. Dies gilt für Strategien, die persönliche Ziele verfolgen genauso wie für wirtschaftliche Ziele. Ein tiefer Blick auf den Ist- und Soll-Zustand der Rahmenbedingungen ist unbedingt notwendig. Aus wirtschaftlicher Sicht sind das vor allem unternehmesstrukturelle und -kulturelle Fragen:

  • Was macht uns einzigartig?
  • Unterstützt unsere Struktur die Strategie des Unternehmens?
  • Sind Unternehmenskultur und -strategie im Einklang?
  • Wie positionieren wir uns?
  • Wie erreichen wir den Markt möglichst effektiv und effizient?

Aber auch Markt- und Umweltspezifische Aspekte sind genauso wichtig bei der Erarbeitung einer Strategie.

  • Wer sind unsere Wettbewerber?
  • Wie unterscheiden wir uns von ihnen?
  • Nutzen wir Potentiale?

Stellst du die Fragen auf unser Einrichtungsbeispiel um, erkennst du, dass auch die Neugestaltung deiner Wohnung einer gewissen Strategie folgen kann. Wenn auch in eine anderen Maße. Im Grunde kann man sagen, dass die Strategie den Leitplan vorgibt, um mit den vorhandenen Instrumenten und Ressourcen ein Ziel in einem abgegrenzten Kontext zu erreichen. Die Strategie beschäftigt sich dabei vor allem mit einer zukunftsgerichteten Betrachtung interner und externer Faktoren und der Abwägung, wie vorhandene Ressourcen eingesetzt werden, um wirtschaftlichen Erfolg zu garantieren. Strategie kannst du hier grundsätzlich als folgende Vorgehensweise definieren:

  • Die Strategie bildet einen Orientierungsrahmen für zukünftiges Handeln
  • Die Strategie ist das Bindeglied zwischen den Instrumenten und Zielen
  • Die Strategie ist kein starres Gerüst, sondern eher ein „Kanal“, der Flexibilität bietet
  • Im besten Fall kann der Erfolg einer Strategie gemessen werden

Die Strategie bildet also den Orientierungsrahmen für das Handeln eines Unternehmens und verfolgt dabei ein übergeordnetes Ziel unter Einbezug verschiedener Instrumente. Unternehmerisch kann sie sich auf Unternehmens-Ebene, auf Geschäftsfeld-Ebene oder auf Funktionsbereichs-Ebene beziehen. Wie diese dann aussieht, ist ganz abhängig von der jeweiligen Zielsetzung und gestaltet sich vielfältig.

Unterschiedliche Formen der Strategie

Was ist bei Strategien zu beachten?

Wie oben beschrieben, birgt der Begriff viel Komplexität. Umso wichtiger ist es, Strategien so aufzusetzen, dass sie auch umsetzbar sind. Das beginnt mit der Analyse der Ist-Situation, über die Vision, die den langfristigen Rahmen der Strategie bildet, bis hin zu den Zielen, die wir erfüllen möchten. Genau diese Ziele gilt es im besonderen Maße im Auge zu behalten. Ziele sind nämlich leichter beschrieben, als tatsächlich erreicht, wenn sie nicht realistisch und messbar sind (Stichwort: Smarte Ziele). Auch müssen sie so formuliert sein, dass sie auf Teilbereiche anwendbar sind. Am Beispiel unseres Einrichtungsprojektes ist dies leicht nachzuvollziehen: Unsere Vision ist es, die Wohnung zu einer privaten Wohlfühloase umzugestalten, die unserer Individualität Ausdruck verleiht und in der wir gerne alleine und mit Freunden Zeit verbringen. Ziel ist es, dies innerhalb der nächsten 4 Jahre umzusetzen und weniger als 7.000 EUR auszugeben. Natürlich könnte man jetzt auf Einkaufstour gehen und alles auf einmal einrichten, aber wie beschrieben birgt dies Gefahren. Also bricht man diese Ziele auf Teilziele herunter, bspw.: Zuerst richte ich das Wohnzimmer in einem Zeitraum von einem Jahr ein. Mein Budget dafür beträgt 25% des Gesamtbetrages. Mein Ziel ist erreicht, wenn ich bis zum 04. Mai 2021 ein komplett neu gestaltetes Wohnzimmer habe, sodass ich das nächste Zimmer in Angriff nehmen kann. Und so bewegt man sich schrittweise auf seine Vision zu.

Ein StartUp zu gründen ist wie eine Wohnung einzurichten

Diese Analogie kannst du auch auf dein StartUp anwenden. Niemand erwartet von dir die Ausarbeitung eines vollständigen Strategie-Konzeptes, das bis ins kleinste Detail alle Schritte für die nächsten 10 Jahre definiert. Aber eine grundsätzliche und validierte Vorgehensweise sollte dir von Anfang an bekannt sein. Auf jeden Fall macht es dir den Weg einfacher und messbare Erfolge pushen dich, weiter alles zu geben. Außerdem hast du so die Möglichkeit, dein Unternehmen aktiv zu gestalten, statt passiv dabei zuzuschauen, wie es durch äußere Umstände geformt wird. Mach dein Unternehmen zu deiner Wohlfühloase, indem du von Anfang an auf eine durchdachte Strategie setzt. Brauchst du dabei Hilfe? Dann helfen wir dir gerne.

Kontaktiere uns einfach. Auch, wenn du nur reden möchtest. Wir freuen uns auf dich.

Strategisches Management: Reisinger, Gattringer, Strehl
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

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